TIMBER TIMBRE: Eröffnungskonzert
In fast jeder Kritik zum neuen Album des kanadischen Trios Timber Timbre steht Leonard Cohen als Referenz. Denn kaum jemand setzt Schwermut so leichtfüßig in kunstvollen Melodien um wie Timber Timbre Kopf Taylor Kirk, der selbst außer dem kanadischen Musikpoeten Cohen noch Alice Coltrane und Brian Wilson als Einflüsse nennt. So fügen sich auf dem siebten Album »Loveage« leicht schiefe Piano Balladen, Spiritual Jazz Momente und Jahrmarktmusik zu einer Stimmung, die sich anfühlt wie eine Fahrt auf einem ausrangierten Karussell durch die Gegenwart. In seinen Texten, die einen veritablen Lyrikband abgeben würden und in denen einzelne Sätze immer wieder sehr cohenesk und mantrahaft wiederholt werden, verarbeitet Taylor Kirk Borderline-Persönlichkeitsstörungen (»Confessions of Dr. Woo«) oder die Sucht nach Süßigkeiten (»Sugar Land« – als pervertiertes Cover des Ronettes-Klassikers »Be My Baby«). Dass sich diese Songs gleichzeitig so gewichtig und schwerelos anfühlen, macht die Kunst von Timber Timbre aus, mit der sie den (voraussichtlich sehr ausverkauften) Club zur Eröffnung des Sommerfestivals 2024 warm spielen werden.
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