Die Lesung findet am 6. Juli um 15 Uhr im Rahmen der Ausstellung "Nicht wirklich“ von Marc Botschen statt.

Im Mai 1945 bombardierten britische Flugzeuge zwei Schiffe in der Lübecker Bucht – in dem Glauben, es handle sich um Transporte deutscher Soldaten. Tatsächlich befanden sich jedoch KZ-Häftlinge an Bord, von denen viele ums Leben kamen. Der Comic „Aale und Gespenster“ erzählt, wie dieses tragische Ereignis bis heute nachhallt.

Die Erlebnisse der beiden Freunde Casimir und Rimsky im Sommer 1947 stehen bei dem Graphic Novel von Marius Schmidt im Fokus. Sie verdienen ihr Geld mit dem illegalen Ausschlachten des riesigen Wracks der „Cap Arcona“, das in der Lübecker Bucht liegt. Anna, die Tochter des ehemaligen NSDAP-Ortsgruppenleiters, überredet die beiden, sie zum Wrack mitzunehmen. An Bord des Schiffes kommt es zum Streit.

1987 machen Marianne und ihre Tochter Anja Urlaub an der Küste. Sie stoßen zufällig auf ein Skelett im Erdreich des Campingplatzes. Die Polizei ordnet den Fund in gelassener Routine dem über 40 Jahre zurückliegenden Schiffsunglück zu. Aber das entspricht nicht ganz der Wahrheit …

Marius Schmidt nimmt seine Leser mit auf eine generationenübergreifende Erinnerungsgeschichte

"Das waren Menschen, die Deutsch sprachen, aber eine Migrations- und Vertreibungsgeschichte hinter sich hatten", so Schmidt. "Viele von ihnen waren traumatisiert. Für mich ist schwer nachvollziehbar, wie man nicht automatisch an diese Zeit denkt, wenn heute über Geflüchtete gesprochen wird - egal, woher sie kommen. Denn das ist noch gar nicht so lange her, noch nicht mal 100 Jahre."

Die Lesung findet im Rahmen der Ausstellung „Nicht wirklich“ von Marc Botschen statt und thematisiert ebenfalls das Erinnern. Im Zuge seiner Recherchen rund um die eigene Familiengeschichte beschäftigt sich der Hamburger Künstler mit seiner eigenen Identität und Unzulänglichkeiten der Identifikationsprozesse.

Eintritt frei
Um Anmeldung wird gebeten bis zum 30. Juni 2025 an info@galerie-im-marstall.de